Sexualität und Behinderung
Frau B. wünscht sich einen Freund, Herr D. möchte gerne Sex haben, Herr G. masturbiert im Bus, Frau K. umarmt ungefragt ihre Unterstützer*innen, Herr W. schaut viele Pornos, Frau L. möchte sich nicht waschen lassen, Frau M. verschickt ein Nacktbild per Whatsapp an ihren neuen Freund, die Eltern von Frau C. verbieten eine Partnerschaft... - Szenen aus dem Alltag der Behindertenhilfe. Menschen mit Behinderung haben - wie alle anderen Menschen auch – unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse, sind von ihren Erfahrungen geprägt und durch ihr Umfeld beeinflusst. Meist gibt es für Menschen mit Behinderung jedoch größere Barrieren für das selbstbestimmte Ausleben von Sexualität.
Unterstützer*innen stehen daher vor der Aufgabe, auf die sexuellen Bedürfnisse ihrer Klient*innen adäquat und professionell zu reagieren. Ohne Vorbereitung in der Ausbildung und durch die eigene Prägung, kann dies manchmal schwierig sein. Auch gibt es in Teams oder Einrichtungen häufig keine klaren Handlungslinien im Umgang mit Sexualität. Die Reaktionen sind oft personenabhängig und willkürlich und gehen auf Kosten der sexuellen Selbstbestimmung der Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Darüber hinaus bestehen Unsicherheiten im Umgang mit sexualisierten Verhalten und Unklarheiten über möglichen Lösungsstrategien.
In dieser Fortbildung lade ich Sie dazu ein, Ihre eigene Haltung zu reflektieren, mögliche Unsicherheiten zu thematisieren und Erfahrungen austauschen. Anhand von (mitgebrachten) Beispielen aus der Praxis werden Strategien für den Umgang mit sexuellem/sexualisiertem Verhalten erarbeitet, rechtliche Aspekte und Handlungsempfehlungen zu einzelnen Themen (z.B. bei Sexualassistenz, Verhütung, Schwangerschaft) besprochen. Darüber hinaus wird Grundlagenwissen über die Sexualentwicklung vermittelt, unterschiedliche Aspekte von Sexualität werden beleuchtet und Methoden und Materialien für die sexualpädagogische Arbeit vorgestellt.
Ziel dieser Fortbildung ist es, Handlungssicherheit im Umgang mit Sexualität zu vermitteln und die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung zu stärken.
Inhalte der Fortbildung:
- psychosexuelle Entwicklung
- Sexualitätsverständnis
- Fürsorgepflicht vs. Sexuelle Selbstbestimmung in Unterstützungssettings
- Reflexion des Spannungsfeldes: Eigene Haltung – Vorgaben Einrichtung – sexuelle Selbstbestimmung der Klient*innen
- Umgang mit sexualisiertem Verhalten
- Handlungsempfehlungen Sexualität (z.B. Sexualassistenz, Partnerschaft, Selbstbefriedigung, Porno, Verhütung ..)
- Sexuelle und reproduktive Rechte
- Bearbeitung von Beispielen aus der Praxis
- Sexualpädagogische Methoden und Materialien
Zielgruppe:
Pädagogische Fachkräfte, die mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen mit körperl./geistigen Behinderungen arbeiten (z.B. ErzieherInnen, Sozial-, Heil- und BehindertenpädagogInnen, Pflegeeltern, LehrerInnen u.a.)
Anmeldung und Infos →HIER