Sexualität ist ein Grundbedürfnis, das den Menschen ein Leben lang in verschiedenen Facetten begleitet. Die persönliche Lebensgeschichte, gemachte Erfahrungen, körperliche, geistige oder seelische Beeinträchtigungen haben Einfluss auf die psychosexuelle Entwicklung und den Umgang mit Sexualität.
Besonders in den Settings der besonderen Wohnform sind Assistenzkräfte mit der Sexualität der Menschen konfrontiert – der Wunsch, Sexualität selbstbestimmt zu leben, aber auch sexualisiertes Verhalten, sexuelle Grenzüberschreitungen oder Provokationen erfordern einen geschulten Umgang. Die Diskrepanz zwischen den Assistenzbedarfen im Alltag einerseits und dem klaren Wunsch nach sexueller Selbstbestimmung und Familienplanung andererseits, ist in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung besonders groß. Das Fachpersonal steht vor der Herausforderung, sich in diesem Spannungsfeld klar zu positionieren.
Maßgeblich hierfür ist es, die eigene Haltung zur Sexualität zu reflektieren, eine adäquate Sprache zu finden und Strategien im Umgang mit sexuellen Handlungsweisen und Grenzüberschreitungen zu etablieren. Darüber hinaus erfordert die sexualpädagogische Arbeit ein fundiertes Wissen über Sexualität, psychosexuelle Entwicklung, sexuelle Rechte sowie Kenntnisse über sexualpädagogische Methoden und Materialien. Die Positionierung einer Assistenzkraft zum Themenbereich der Sexualität sowie ein sexualpädagogischer Handlungsrahmen der Besonderen Wohnform sind hierfür grundlegend. Gerade diese Inhalte werden im Rahmen einer fachlichen Grundausbildung in der Regel nicht thematisiert.
Ziel dieser Fortbildung ist es, eine fundierte Wissensgrundlage über psychosexuelle Entwicklungen, Entwicklungsverzögerungen und deren mögliche Auswirkungen zu erwerben. Die Teilnehmenden reflektieren die eigene Haltung zum Thema Sexualität im professionellen Kontext und machen sich so der möglichen Ambivalenz zwischen dem eigenen Standpunkt, dem fachlichen Auftrag und den Vorgaben des Trägers bewusst. Anhand von (gerne auch mitgebrachten) Beispielen aus der Praxis, erwerben die Teilnehmer*innen umfangreiche Kompetenzen, um mit verschiedenen Situationen in Bezug auf Sexualität adäquat und sensibel umgehen zu können. Strategien für den Umgang mit sexualisierten Verhaltensweisen werden – auch im Hinblick auf den rechtlichen Kontext und die Unterschiede zwischen passiver und aktiver Sexualassistenz – thematisiert. In diesem Zusammenhang werden auch Grenzen und Möglichkeiten sowie der Umgang mit psychischer Belastung diskutiert.
Die Teilnehmenden lernen sexualpädagogische Methoden und Materialien kennen, die sie befähigen, adäquate Angebote zu einzelnen Themenbereichen in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen zu entwickeln.
Infos und Anmeldung: →HIER