Die Gruppe der Menschen mit Behinderung wird häufig auf ein Klischeebild reduziert. Dabei bilden Menschen mit Behinderung eine sehr heterogene Gruppe mit einer Vielzahl unterschiedlicher Behinderungen: Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Körperbehinderungen, Autist*innen, blinde und gehörlose Menschen, chronisch kranke Menschen, Menschen mit psychischen Krisenerfahrungen, um nur einige zu nennen.
Nicht nur aber auch wenn es um Sexualität geht, werden grundlegende Rechte aberkannt und sinnliche Bedürfnisse problematisiert.Dies spiegelt sich auch in der sexualpädagogischen Praxis wider: die Gruppen, an die sich ein Angebot richtet, sind häufig sehr divers und die vermittelten Inhalte finden in der Alltagsrealität vieler behinderter Menschen keine Resonanz u.a. durch hohe Fremdbestimmung und fehlende Privatsphäre.
Auch Unterstützer*innen und involvierte Expert*innen (Ärzt*innen, Therapeut*innen) klammern das Thema Sexualität häufig aus z.T. mit der Begründung nicht die nötige Expertise zu besitzen. Häufig unterscheiden sich auch die definierten Ziele, die durch sexuelle Bildung erreicht werden sollen von Unterstützer*innen und Menschen mit Behinderung maßgeblich (Vermeidung/Schutz vs. Selbstbestimmung). Wie können vor diesem Hintergrund sexualpädagogische Angebote für Menschen mit Behinderung und das Umfeld (Fachkräfte, Elternschaft) gelingen mit dem Ziel sexuelle Selbstbestimmung und ein subjektiv befriedigendes Sexualleben zu fördern?
Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, welche Materialien können eingesetzt werden und welche rechtlichen Komponenten greifen? In dieser zweitägigen Veranstaltung werden grundlegende Begriffe geklärt, die Auswirkungen von Ableismus auf die Sexualität von behinderten Menschen beleuchtet, rechtliche Aspekte rund um die sexuelle Selbstbestimmung geklärt, Methoden und Materialien erörtert und ausprobiert und mögliche Handlungsansätze für eine inklusive sexualpädagogische Arbeit anhand von Praxisbeispielen diskutiert.
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